Das neue Jahr ist nun schon 12 Tage alt… Und mit ihm sind auch die guten Vorsätze gealtert, die viele Menschen vor dem Jahreswechsel gefasst haben. Leider gilt bei guten Vorsätzen nicht „älter = reifer und weiser“. Stattdessen nutzen sich die allermeisten guten Vorsätze sehr schnell ab. Gesünder essen, sich mehr bewegen, nicht mehr rauchen, öfter entspannen, mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen… Die Vorsätze gleichen sich, das Ergebnis meist auch: Anstatt einer wirklichen Veränderung erreichen wir oft nur Frust, weil wir schon wieder an unseren Idealen von uns selbst gescheitert sind.
Aber was ist dann die Alternative? Sich einfach gar nichts mehr vorzunehmen? Jede Veränderung aufzugeben? So, wie wir jetzt gerade sind, bis an den Rest unseres Lebens zu bleiben? Einfach zu hoffen, dass sich die Umstände schon so verändern werden, dass wir uns automatisch mit ihnen verändern?
Ganz schön trübe Aussichten! :-)
Zum Glück gelingt Veränderung trotzdem, Ihnen, mir und vielen anderen Menschen – jeden Tag wieder.
Oft bemerken wir noch nicht einmal, wie sehr wir uns im Lauf der Zeit verändern. Bis wir dann alte Freunde oder Bekannte nach langer Zeit einmal wieder treffen und uns bewusst wird, dass die anderen nicht die einzigen sind, die sich verändert haben…
Aber was ist dann das Geheimnis erfolgreicher Veränderung? Wie kann es sein, dass wir uns so mühelos im Alltag verändern können (wenn auch nicht immer in Richtung auf unser Ideal von uns selbst hin) – aber unsere bewusst gewählten guten Vorsätze einzuhalten fällt uns unendlich schwer?
Auf diese Frage habe ich gleich mehrere Antworten. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: „mehrere Gedanken und Anregungen“:
- Veränderung als „Nebenprozess“ im Alltag ist einfacher, weil wir uns nicht so sehr daran aufreiben. Der Mensch ist ja zunächst einmal ein sicherheitsbedachtes Gewohnheitstier. Etwas anders zu machen und den eigenen vertrauten Komfortbereich zu verlassen ist anstrengend. Und jede Anstrengung, jeder Kraftaufwand muss schon sehr attraktiv für uns sein, damit wir ihn durchhalten.
Erst wenn die Veränderung zur Normalität wird, ist sie wieder selbstverständlich und fällt uns leicht.
Wenn wir also quasi nebenher im Alltag Kleinigkeiten verändern und anpassen, dann haben wir dafür meistens einen guten Grund: Wenn du es wirklich leid bist, immer deine Schlüssel zu suchen, dann wird es doch bequemer, sie beim Nachhausekommen gleich ans Schlüsselbrett zu hängen…
Diese Art von Veränderung ist attraktiv und erzeugt deshalb weniger Widerstand in uns.
- Veränderung in kleinen Schritten fällt leichter, weil die Anpassungsverluste nicht so groß sind. Wenn du dir zu Neujahr vornimmst, sozusagen aus dem Nichts in Zukunft jeden Tag mindestens eine Stunde Sport zu treiben, dann braucht es keine Hellseherin sein um zu wissen, dass du mit diesem Vorsatz sehr wahrscheinlich scheitern wirst.
Wenn du dir stattdessen vornimmst, jeden Tag sozusagen im Vorbeigehen mindestens eine Liegestütze zu machen oder eine Minute auf der Stelle zu gehen, dann ist dieser Schritt so klein, dass du ihn im durchgetakteten Alltag realistisch auch einführen und durchhalten kannst.
Und weil eine Liegestütze oder eine Minute auf der Stelle gehen wirklich lächerlich wenig ist, wirst du an manchen Tagen auch noch eine Zweite oder Dritte oder Vierte dranhängen und damit im Lauf der Zeit eine neue Gewohnheit einschleifen.
- Mit dem Vorsatz, zukünftig jeden Tag mindestens eine Stunde Sport zu treiben, würdest du übrigens nicht nur zu Beginn des neuen Jahres scheitern, sondern auch zu fast jeder anderen Zeit… Denn Veränderungen wirken dann am besten, wenn sie „passen“. Wenn du ein Anliegen oder Bedürfnis hast, wenn dir etwas wichtig ist oder für dich persönlich dringend wird.
Dass Rauchen nicht gesund ist, wissen wohl alle Raucher. Trotzdem ist das Aufhören als Veränderungswunsch alleine, „einfach so“, fast nicht möglich. Wenn aber aus dem Wunsch zur Veränderung ein wirklich drängendes persönliches Anliegen wird, weil es gesundheitlich absolut nicht mehr weitergeht, oder weil der Partner den Zigarettengeruch überhaupt nicht ausstehen kann und die Beziehung zu scheitern droht, dann wird eine Veränderung auf einmal möglich.
Veränderung muss also zur richtigen Zeit kommen, und sie muss uns ein echtes Anliegen sein – je mehr dir selbst an einer Veränderung liegt, desto eher wird sie auch Realität werden.
Interessanterweise ist gerade der Jahreswechsel trotzdem eine sehr gute Zeit für persönliche Veränderungen… Die Weihnachtstage und die Zeit zwischen den Jahren erlauben es uns oft, ein wenig zur Ruhe zu kommen und über uns uns selbst und unseren Platz in der Welt nachzudenken. Daraus ergeben sich dann Wünsche an uns selbst, Dinge die wir zukünftig anders tun wollen, kurz: das Bedürfnis nach positiver Veränderung.
Und im Überschwang dieser Gefühle starten wir dann mit guten Vorsätzen ins Neue Jahr – nur um uns selbst schon in den ersten Wochen wieder einmal zu enttäuschen.
Das Schöne ist aber, dass du all diese Veränderungen in deinem Leben erreichen kannst, und das ganz ohne gute Vorsätze. Und: Du kannst dich und dein Leben nicht nur zu Beginn des Jahres verändern, wenn alle über gute Vorsätze reden, sondern jederzeit…
Finde die Dinge, die dir wirklich wichtig sind: Deine Gesundheit, deine Familie oder Kinder, deine Vision, oder was auch immer dich ganz persönlich antreibt. Dann baue Veränderung darauf auf, in kleinen Schritten, direkt in deinem Alltag.
Wenn du also gerne langfristig etwas in Ihrem Leben verändern möchtest… wenn es mit den guten Vorsätzen auch in diesem Jahr wieder mal nicht klappt… dann lass‘ die guten Vorsätze einfach sein und beginne stattdessen im Alltag einfach mit einem ersten kleinen Schritt in die Richtung, die dir wirklich wichtig ist.
Du wirst erstaunt sein, wie weit du in einigen Monaten gekommen bist!
P.S.: Wie erreichst du bei dir Veränderung? Hattest du schon einmal mit einem großen Neujahrsvorsatz Erfolg? Ich freue mich darauf, in einem Kommentar unten von deinen Erfahrungen zu lesen!
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