Wie selbstverständlich manche Abläufe funktionieren merkt man ja oft erst dann, wenn sie eben nicht mehr so richtig funktionieren.
Zum Beispiel kommt, normalerweise, alles was man oben in sich aufnimmt, irgendwann auch unten wieder raus.
Wirklich bewusst ist uns das in der Regel nicht. Außer natürlich, wenn es nicht klappt:
Wenn es klemmt, etwas stecken bleibt, es einfach nicht flutscht.
Oder wenn alles viel zu schnell geht und du nicht einmal Zeit hast, die Dinge gründlich zu verdauen.
Dann merkst du das in der Regel recht deutlich.
Aber schlussendlich muss alles, was in dich reinkommt, irgendwann auch wieder raus. Sozusagen.
Der Weg dahin ist recht komplex:
Du nimmst etwas zu dir. Es wird in seine Einzelteile zerlegt und gründlich mit Material durchmischt, dass dir schon zu eigen ist. In Vorhandenem eingeweicht. Davon durchdrungen.
Dabei zerlegst du all das in immer kleinere Einheiten – nur um es danach wieder neu zusammenzusetzen und in Neues umzuwandeln. Auch das immer unter Verwendung von anderen Dingen, die du schon in dir trägst.
Während dieses Prozesses nimmst du nach und nach die neuen Dinge, die du gebrauchen kannst, in dich auf – du machst sie dir sozusagen zu eigen.
Die anderen Bestandteile werden durchgearbeitet, bis nichts Verwertbares für dich mehr drin ist, dann komprimiert, und am Ende auf dem für sie passenden Wege ausgeschieden.
Das, was du zu dir genommen hast, zu verdauen ist wirklich ein komplexer Vorgang, der aber trotzdem fast unbewusst ablauft.
Doch manchmal ruckelt es im System.
Die Dinge flutschen einfach nicht. Etwas steckt dir quer im Hals, oder liegt dir schwer im Magen.
Etwas will nicht raus, obwohl du es eigentlich nicht mehr gebrauchen kannst, obwohl es dich vielleicht sogar belastet.
Von anderen Dingen trennst du dich vielleicht zu schnell wieder. So schnell, dass du das Wesentliche, das Nährende, das sie dir schenken könnten, gar nicht aufnehmen kannst.
Und manche Dinge sind so sperrig, dass sie gar nicht weit in dir kommen, bevor sie dich von alleine wieder verlassen.
Angenehm ist all das meistens nicht – aber doch ein notwendiger Prozess, der dich gesund erhält.
Denn alles, was du in dich aufnimmst, hinterlässt Spuren in dir.
Manchmal sind es große, sichtbare Spuren. Vielleicht sogar Narben.
Aber meist sind es viele kleine, fast unsichtbare Elemente irgendwo in dir, die sich gemeinsam doch in ein Großes Ganzes fügen.
Und alles, was du in dir verarbeitest und verdaust, kostet dich zwar zunächst einmal Energie – doch im Idealfall gibt es dir langfristig mehr, als es dich gekostet hat.
Leider gibt es viel „Nahrung“, die weit von diesem Idealfall entfernt ist.
Junk Food. Wertlose Füllmittel. Billige, abhängig machende Drogen, die dir nur einen schnellen Kick verschaffen.
Wenn du genau in dich hineinhörst, dann spürst du, was dir gut tut. Und trotzdem ist es manchmal verflixt schwer, dich an das Gesunde, das Nährende zu halten, nicht wahr?
Aber alles, was oben reinkommt, muss nicht nur unten wieder raus – irgendwo dazwischen, in diesem Prozess des Verarbeitens, Trennens und Verwertens, da macht es auch etwas mit dir.
Wenn du zu lange oder zu häufig die falschen Dinge in dich hineinstopfst, dann wird sich das irgendwann, irgendwo, in deinem System bemerkbar machen.
Meistens gelingt es dir sehr erfolgreich, das zu ignorieren und einfach weiterzumachen wie bisher.
Doch spätestens dann, wenn dich etwas Aufgenommenes mal wieder plagt, wenn du mal wieder etwas nicht verdauen kannst, dann wird dir hoffentlich bewusst, was du da jeden Tag in dich aufnimmst – und was das mit dir macht.
Denn vielleicht ist grade dieses „Nichtfunktionieren“, dieses „Nicht verdauen Können“ genau das, was du brauchst, um deine Gewohnheiten und die Welt in einem ganz neuen Licht zu sehen.
Vielleicht steckt ja gerade in den Momenten, in denen du nicht wie selbstverständlich funktionierst, der größte Gewinn.
Und wenn du bis jetzt gedacht hattest, dass wir hier tatsächlich über deine Verdauung reden, dann solltest du diesen Text unbedingt noch einmal lesen… ;-)
Dieser Text ist dem Sieger meines Gewinnspiels gewidmet. Danke für eure Einsendungen und Vorschläge!
Foto: Henley Design Studio bei Unsplash
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