Wir alle möchten so gerne etwas beitragen. Nützlich sein. Einen „Wert“ haben.
Indem wir anderen helfen. Etwas leisten. Manchmal auch, indem unser Wert mit Anerkennung oder Geld aufgewogen wird.
Und doch gibt es Momente im Leben, in denen du nutzlos bist…
Dein Kind kommt auf einmal alleine zurecht und braucht dich nicht mehr. All die Verantwortung, die du über die Jahre übernommen hast… Und jetzt ist nicht mal mehr dein Rat gefragt?
Einen neuen Job zu finden ist nicht so einfach, wie du dachtest. Braucht wirklich keiner deine Skills und deine Erfahrung?
Deine Freunde treffen sich ohne dich. Hat dich keiner vermisst?
Du wirst älter. Wirst du irgendwann nicht mehr zu denen gehören, die sich kümmern – sondern zu denen, um die man sich kümmern muss?
Nutzlos zu sein, nichts wert zu sein, ist ein hartes, harsches Gefühl.
Es schmerzt und rüttelt an den Grundfesten dessen, was du zu sein glaubst:
Du bist die Mutter, die sich all die Jahre aufopferungsvoll gekümmert hat.
Die kompetente Fachkraft, um die sich jeder Arbeitgeber reißen sollte.
Der, den alle im Freundeskreis lieben.
Du bist jung. Oder wenigstens fühlst du dich so, auch wenn dein Körper das mehr und mehr anders sieht.
Nutzlos zu sein, nicht gebraucht zu werden, das tut weh – und es ist nur schwer auszuhalten.
Aber es ist nur ein Gefühl. Und wenn du es aushältst, wenn du dieses Gefühl zulässt, dann kannst du auf einmal Dinge sehen, die dir sonst verborgen bleiben:
Dass die Jahre, als deine Kinder noch klein waren, ganz wunderschöne Jahre waren – und du jetzt die Möglichkeit hast, wieder mehr dein eigenes Leben ohne Rücksicht auf deine Kinder zu leben.
Dass du noch andere wertvolle Fähigkeiten und Kompetenzen hast, die bisher in deinem Arbeitsalltag und deiner Jobsuche überhaupt nicht relevant sind.
Dass du ganz wunderbare Freunde hast – aber dass es dir auch gut tut, mal einen Abend nur für dich zu haben.
Dass mit der Erfahrung und der Reife nicht nur Weisheit kommt, sondern auch Freiheit.
Nutzlos zu sein, nichts wert zu sein, nicht gebraucht zu werden… das tut ganz tief innen weh.
Und gleichzeitig zieht dieses Gefühl den Vorhang ein Stück zur Seite und zeigt dir deine eigenen Stärke und neue Möglichkeiten.
Wer weiß, vielleicht entspringt aus genau diesem Gefühl ja eine neue Perspektive für dein Leben? Dafür musst du es aber zulassen und nicht von dir wegschieben.
Foto: Zane Lee on Unsplash
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