Fällt es dir auch so schwer, endlich dein Lebensziel zu finden und zu verwirklichen? Dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Dein Lebensziel ist überhaupt nicht wichtig.
Denn um dein wahres Potential zu entfalten, brauchst du keine Lebensziele zu finden und zu verwirklichen. Im Gegenteil: Wahrscheinlich ist deine Suche nach dem großen Lebensziel gerade das, was dich zurückhält.
Das klingt seltsam?
Nun, dann bist du zumindest mal in guter Gesellschaft… ;-)
Viele Menschen sind unsicher, weil sie eigentlich gar nicht wissen, was ihr Lebensziel ist. Und meistens wollen sie dann zuerst einmal herausfinden, wo sie eigentlich hinwollen mit ihrem Leben.
Nun ist das zwar verständlich und eigentlich auch ein ganz praktischer Gedanke.
Denn wenn du in Hamburg losfährst und nicht weißt, dass du in München herauskommen willst, dann wirst du irgendwo landen.
Doch hier geht es nicht um Alltagsprobleme, sondern um das Große Ganze in deinem Leben. Und ich möchte dich heute einladen, das Ganze mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten:
Du selbst bist ja der Experte oder die Expertin für dich. Du bist der Mensch, der oder die schon am längsten mit dir lebt und dich am besten kennt.
Und anstatt dir mühsam und langwierig ein Lebensziel zu suchen und solange erst mal nichts zu tun, könntest du die Sache auch anders angehen und einfach nur an deinen nächsten Schritt denken.
Sicher gibt es Menschen, die schon in jungen Jahren wissen, wo sie hinwollen und was ihre Berufung ist. Aber für die meisten von uns ist das nicht so.
Dass du dein Lebensziel noch nicht kennst, muss dich also nicht davon abhalten, auf deinem Weg ein Schrittchen weiterzugehen.
Im Gegenteil: Für die meisten Menschen ist es gar nicht wichtig, dieses eine große Lebensziel zu finden.
Wir leben ja in einer Gesellschaft, in der sich die Dinge immer schneller ändern. Menschen wechseln schneller den Beruf, man lernt auch später noch mal etwas dazu, hat auch mit 60 noch nicht ausgelernt.
Das Lebenstempo, die Schlagzahl erhöht sich also immer mehr – auf der anderen Seite hat das den positiven Effekt, dass du immer mehr Möglichkeiten hast.
Das kann natürlich auch negativ sein, wenn du damit überfordert bist. Aber zunächst mal hast du auch in späteren Lebensphasen immer noch sehr viele Möglichkeiten, dich und deinen Lebensweg neu zu entdecken.
Das heißt wenn du jetzt noch nicht weißt, wo du mit 60 stehen willst und was dein Lebensziel ist, dann ist das überhaupt kein Problem – das ist völlig in Ordnung, und braucht dir auch keinen Stress zu machen.
Was du aber wissen solltest, ist wer du bist und was dir persönlich wichtig ist. Also welche Werte und welche Dinge dir persönlich im Leben wichtig sind.
Vielleicht ist das deine Familie? Oder es ist dir wichtig, immer wieder etwas Neues dazuzulernen? Magst du es lieber umtriebig oder eher ruhig? Möchtest du mit anderen Menschen arbeiten oder lieber Systeme entwickeln?
Ob das jetzt Computersysteme sind, Vertriebssysteme oder Abläufe in der Produktion ist dabei erst einmal egal.
Die Frage ist nicht: „Worin bist du gut?“, denn du kannst auch gut sein in Dingen, die dir überhaupt nichts geben.
Die Frage ist: „Wer bist du?“, und „Was ist dir „wichtig?“.
Und das lässt sich reduzieren auf die Frage: Was sind deine Grundwerte, die du in deinem Leben leben willst?
Also Dinge wie Integrität, Offenheit, Gesundheit, Familie, Freude, oder was auch immer – die Dinge, die dich in deinem Leben bewegen.
Und wenn du weißt, wer du bist und was dir wichtig ist, dann kannst du auch entscheiden, welchen Schritt du als nächstes gehen willst. Denn dann kannst du sehen, was in deinem Leben noch fehlt. Und umgekehrt kannst du sehen, was im Moment in deinem Leben sehr dominant ist, obwohl es überhaupt nicht zu dir passt.
Vielleicht ist dir z.B. Struktur in deinem Leben sehr wichtig. Du bist aber in einem Job, der überhaupt nicht strukturiert ist, und das kostet dich sehr viel Energie.
Anstatt nach deinem Lebensziel zu suchen, wäre der erste, nächste Schritt dann zu überlegen, wie du entweder in diesen Job Struktur bringen kannst, so dass es dir damit besser geht. Oder zu überlegen, in welche anderen Jobs du wechseln könntest, die deinem Bedürfnis nach Struktur mehr entsprechen und wo du entsprechend auch mehr beitragen kannst.
Oder ein anderes Beispiel:
Du bist in einem Job, der sehr eng gegliedert ist und in dem Routinen dominieren. Du bist aber sehr kreativ, möchtest dich auch kreativ ausdrücken und immer wieder Neues entwickeln.
Dann macht dich dieser Job wahrscheinlich kaputt.
Das liegt aber nicht daran, dass du kein Lebensziel hast, sondern daran dass eins deiner Grundbedürfnisse (Kreatitivät) nicht erfüllt ist. Dafür dominiert etwas anderes in deinem Leben, was überhaupt nicht zu dir passt.
Entscheidend für ein glückliches, erfülltes Leben ist also nicht dein großes Lebensziel.
Entscheidend ist herauszufinden, wo in deinem Leben die Stellschraube ist, an der es nicht stimmt. Und wenn du das weißt, kannst du auf dieser Basis entscheiden, was jetzt ein sinnvoller nächster Schritt für dich ist.
Wenn du dir erst mal darüber im Klaren bist, was für dich wichtig ist… was deine Grundwerte sind… wer du bist – dann kannst du die Sachen verändern, die nicht zu dir passen.
Deshalb ist das der erste, wichtigste Schritt für dich.
(Und wie du feststellen wirst, spielt es dann eigentlich gar keine Rolle mehr, ob du dann irgendwann noch herausfindest, was dein großes Lebensziel ist…)
Wenn du dein Leben so lebst, dass der nächste Schritt immer passt, dann hast du in jedem Moment gut gelebt.
Diesen Gedanken finde ich sehr wichtig: Es kommt gar nicht darauf an, dass du diese große Vision von dir selbst hast. Wenn du in jedem Moment an der richtigen Stelle bist, gut gelebt hast und es zu dir gepasst hat, dann hast du im Gegenzug auch ganz viel beigetragen.
Und das ist viel wichtiger, als 20 oder 30 Jahre nach deinem Lebensziel zu suchen und in dieser Zeit an einer Stelle zu sitzen, an der du dich überhaupt nicht wohlfühlst…
Deshalb solltest du darüber als erstes nachdenken: Was passt zu dir, und was nicht? Was ist dir besonders wichtig? Was sind deine Grundwerte und Grundbedürfnisse?
Und vor allem: Was in deinem jetzigen Leben passt nicht zu dir und zu dem, was dir wichtig ist – und wie kannst du das ändern?
Foto: Austin Chan
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