Du und ich, wir müssen reden.
Ja, du. Dich meine ich.
Wir müssen reden.
Miteinander reden – nicht übereinander.
Nur: Wie soll das gehen?
Denn eins ist mir klar: Du und ich, wir leben zwar in der gleichen Welt, aber eben auch nicht.
Deine Wahrheit ist nicht meine Wahrheit.
Und meine Wahrheit, die kannst du noch nicht einmal sehen.
Wo aber Worte für dich eine ganz andere Bedeutung haben als für mich…
… wo die gleiche Situation für dich das eine widerspiegelt, und für mich etwas ganz anderes…
… wo du nur deine Wahrheit siehst, und ich deine Wahrheit nicht als wahr akzeptieren mag…
… wie sollen wir da jemals miteinander reden?
Denn egal, was ich sage – du wirst es nur in deiner Wahrheit verstehen können.
Und was du sagst, verstehe ich schon – aber ich kann es aus meiner Wahrheit heraus so nicht stehen lassen.
Vielleicht ist das überheblich von mir: Zu denken, dass ich deine Wahrheit ebensogut verstehen kann wie meine, aber das meine der Wirklichkeit mehr entspricht.
Aber auch wenn ich damit völlig falsch liege, wenn auch das nur ein Teil meiner eigenen Wahrheit ist (so wie du vermutlich das Gleiche über mich und meine Wahrheit denkst und genauso falsch damit liegst), so bleibt die Tatsache:
Ich rede von anderen Dingen als du.
Ich rede anders über die Dinge als du.
Egal, was ich sage, du wirst es immer nur in deiner Wahrheit verstehen können, und nie in meiner.
Und wahrscheinlich kann auch ich das, was du sagst, nur in meiner Wahrheit verstehen und nicht in deiner, auch wenn ich mir das gerne anders einrede.
Wo lässt uns das?
Macht es da überhaupt noch Sinn, miteinander zu reden, wenn wir doch nicht miteinander reden können?
Oder sollten wir gerade deshalb viel mehr miteinander reden?
Foto: Randy Jacob bei Unsplash
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