… würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen?
Über lange Jahre meines Lebens hätte ich auf diese Frage mit einem überzeugten, energischen „Selbstverständlich!!“ geantwortet.
Wirklich reflektiert war diese Antwort wohl nie, wahrscheinlich eher ein Ausdruck meines Selbstbildes als positiv, lebensbejahend, an das Gute glaubend.
Mit der Zeit bin ich dann ein wenig erwachsener, erfahrener und vielleicht auch pragmatischer geworden.
Dies vermutlich nicht, weil ich nun besonders reif und weise geworden wäre, sondern einfach weil der Alltag mit Kindern viele interessante und unerwartete Erfahrungen mit sich bringt – und ohne eine gehörige Portion Pragmatismus kaum zu bewältigen ist.
Deshalb hätte meine (ebenso überzeugte, aber weniger energische) Antwort gelautet:
Nein. Kein Apfelbäumchen. Sondern eine Mirabelle.
Einfach deshalb, weil ich Steinobst liebe und es Äpfel in guter Bioqualität zu kaufen gibt, Mirabellen aber nicht. Schließlich muss man auch bei einem Weltuntergang Prioritäten setzen, oder?
Inzwischen sehe ich auch das anders – und vielleicht auch weniger überzeugt. Denn wenn sich meine Antwort auf solch elementaren Fragen im Laufe des Lebens so sehr ändern kann… wer weiß, was ich dann in ein paar Jahren antworten werde?
Wenn du mich aber jetzt fragen würdest, ob ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen würde, wenn morgen die Welt unterginge…
… dann würde ich dir antworten, dass schon die Prämisse deiner Frage falsch ist.
Die Welt geht nie unter, sie verändert sich nur. Für uns fühlt es sich manchmal nur an wie ein Untergang, weil Vertrautes wegbricht.
Was wäre dein persönlicher Weltuntergang?
Foto: Marina Khrapova bei Unsplash
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