Eigentlich wollte ich heute Abend gemütlich einen (sehr erbaulich und tröstlich gedachten) Artikel für dich schreiben – ironischerweise über die Tatsache, dass wir alle nicht perfekt sind.
Leider aber sind wir alle nicht perfekt, und auch das Leben um uns herum hat manchmal noch Verbesserungspotential. Oder anders gesagt: Mein Tag war bisher nicht dazu geeignet, in mir erbauliche und tröstliche Gedanken aufkommen zu lassen.
Deshalb liest du jetzt einen Artikel, der irgendwie trotzdem damit zu tun hat, dass wir alle nicht perfekt sind. Nur Erbauung und Trost verspreche ich nicht unbedingt… ;-)
Auf meinem Weg der Offenen Türen habe ich lange daran gezweifelt, ob das, was ich mit meinem Leben tun will, überhaupt gut genug ist.
Immerhin bin ich nicht die nächste Mutter Theresa, nicht wie Mahatma Gandhi oder wie Albert Einstein geworden (und werde das vermutlich auch nicht mehr werden). Nach dem derzeitigen Stand der Dinge werde ich keinen Nobelpreis gewinnen, nicht zum Mond fliegen, nie ein Land regieren und auch nicht Hunderttausende von Menschen für eine gute Sache mitreißen.
Ich bin ganz einfach eine normaler Mensch, der eben auch über Offene Türen blogt. Und nach jahrelangem Zögern, Zaudern und Zweifeln daran, ob mein Lebensziel groß und wichtig genug ist, bin ich jetzt soweit, dass ich hierzu immerhin sagen kann:
Na und?
Tut es etwas zur Sache, ob ich jemals diese ganz großen Dinge erreichen werde? Sind diese Dinge an sich denn das Ziel?
Oder sind sie nur ein Nebenprodukt mancher Lebensziele – und manche von uns verfolgen eben zufällig ein Ziel, das zur richtigen Zeit genügend andere mitreißt und begeistert, um zu der einen ganz großen Sache zu werden?
Macht das die vielen anderen guten Zwecke und Ziele der anderen engagierten Menschen irgendwie weniger wert?
Und wie steht es mit DEINEN Lebenszielen? Ist es schlimm, wenn du nie ins Weltall fliegen wirst? Nie Vorstandsvorsitzende eines Unternehmens wirst? Wenn nie in der Zeitung über deinen Lebenstraum und deine Arbeit berichtet wird?
Ich meine nein.
Wichtig ist nicht, ob du mit deiner Arbeit Hunderttausende oder gar Millionen Menschen erreichst.
Wichtig ist, dass du wenigstens einen Menschen wenigstens ein Schrittchen voranbringst. Und dann vielleicht noch ein Schrittchen und noch eins. Und dieser eine Mensch, der darfst gerne auch du selbst sein.
Denn im großen Lauf der Dinge wird sich unendlich viel bewegen, wenn nur genügend Menschen sich dieses eine Schrittchen bewegen.
Deshalb ist auf deinem und auf meinem Weg der Offenen Türen nicht wichtig, wo wir ankommen, und ob das Ziel es wert war. Das Entscheidende ist der Weg, und nicht das die Bedeutsamkeit unseres Ziels.
Das einzig Wichtige ist deshalb, ob wir zu denen gehören, die es wenigstens versucht haben – wo auch immer wir damit ankommen werden…
Deshalb lade ich dich nach meinem heutigen langen und teilweise wenig erbaulichen Tag ein: Sollen wir’s zusammen versuchen, wo auch immer der Weg uns hinführt?
P.S.: Inspiriert wurde ich bei diesem Artikel durch ein Lied von Frank Turner, „Eulogy“. Leider ist der Text in der Wortwahl nicht ganz jugendfrei, und wir sind ja eine familienfreundliche Webseite. ;-)
Du findest den Liedtext zur Inspiration hier auf Frank Turners Webseite.
Oder du besorgst dir einfach gleich die CD „England Keep My Bones“, auf der du auch noch einige andere wirklich sehr erbauliche und tröstliche Lieder finden wirst.
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