Gestern ist mir mal wieder ganz deutlich bewusst geworden, wie wir uns in unserer Entwicklung manchmal unterschwellig selbst sabotieren…
Bei mir war seit ein paar Wochen ein bestimmter nächster Schritt fällig (eigentlich überfällig), aber irgendwie wollte dieser Schritt einfach nicht so recht gegangen werden. Das war besonders seltsam, weil es sich dabei nicht um eine große Sache oder eine riesige Investition von Zeit und Geld handelt, sondern einfach nur um einen logischen nächsten Schritt, der zu meinen anderen Aktivitäten passt.
Und trotzdem wollte es bisher einfach nicht so recht. Oder vielleicht sollte ich besser sagen „Ich wollte bisher einfach nicht so recht?“ ;-)
Gestern habe ich mich dann einmal in Ruhe hingesetzt und darüber nachgedacht, warum ich an dieser Stelle so sehr zögere. Das Ergebnis ist viel Selbsterkenntnis, mit der ich dich hier nicht belästigen werde – und ein klarer Plan, wie ich über diesen „Hügel“ komme und heute weitermache.
Geholfen hat mir dabei wie schon manches Mal zuvor die Vorstellung, dass ich es nicht selbst bin, die den nächsten Schritt plant und geht. Denn ich selbst war ja offensichtlich im Moment dazu nicht in der Lage, sonst hätte ich das schließlich schon längst getan. Stattdessen habe ich mich in jemand anderen hineinversetzt, der in einer ähnlichen Situation nicht zögern, sondern zupacken würde… Und damit habe ich die Hürde zumindest für’s Erste überwunden.
Erfahrungsgemäß fallen uns solche Dinge, bei denen wir irgendwie wie blockiert sind, beim zweiten Mal schon erstaunlich viel leichter. Und beim dritten oder fünften Mal ist es, also ob wir noch nie ein Problem damit gehabt hätten. Ich bin also mal gespannt, wie es weitergeht…
Wirklich interessant ist aber nicht meine Selbstentdeckung (das wäre ungefähr so spannend wie anderen Bahnfahrern bei Handy-Telefonieren zuzuhören…). Aber in dem Prozess, den ich gestern benutzt habe, um mich wie Münchhausen selbst aus dem Sumpf zu ziehen, stecken gleich zwei Strategien, die auch du in einer ähnlich festgefahrenen Lage anwenden kannst:
- Einen Schritt zurücktreten
Zunächst einmal hilft es, die Situation sozusagen „von außen“ zu betrachten. Du trittst einen Schritt zurück und versuchst herauszufinden, wo das Problem eigentlich liegt.
Das ist manchmal leichter gesagt als getan und kann auch durchaus etwas Zeit oder einige Durchgänge erfordern – aber während du direkt in der Situation steckst und von irgendwas blockiert bist, kannst du garantiert keine neuen Erkenntnisse gewinnen…
Deshalb: Tief Luft holen, einen Schritt zurücktreten, ehrlich mit dir selbst sein und erst mal in Ruhe herausfinden, warum du den Schritt voran eigentlich nicht tun kannst (oder willst).
- Als jemand anderes handeln
Manchmal nutzt die beste Selbsterkenntnis nichts: Du bist als Mensch in diesem Moment einfach nicht in der Lage, eine bestimmte Sache zu tun. (Ich schreibe hier mit Bedacht „in diesem Moment“, denn schließlich sind wir alle zur Veränderung und Weiterentwicklung fähig. Morgen kannst du also vielleicht schon ganz anders mit der Sache umgehen!)
Anstatt zu versuchen, dich durch eine solche Situation hindurch zu zwingen… das dann doch wieder nicht zu schaffen… ein schlechtes Gewissen zu haben, weil du das einfach nicht hinkriegst… schließlich irgendwann frustriert und enttäuscht von dir selbst aufzugeben…
… wäre es nicht wundervoll, in diesem Moment jemand zu sein, der mit dieser unangenehmen Situation produktiv und aktiv umgehen kann?
Nun, die Gedanken sind frei, und wer hält dich eigentlich davon ab, einfach mal für ein Weilchen jemand anderer zu sein? :-)
Such dir am besten eine Person aus, die du gut kennst und die die vor dir liegende Hürde einfach selbstverständlich aus dem Weg räumen würde, ohne groß darüber nachzudenken. Wenn du niemand Passenden kennst, dann stell dir einfach jemanden vor, der genauso ist. Je mehr du dich in diesen Menschen hineinversetzt, desto leichter wird dir der Schritt vorwärts fallen.
Und jetzt ist es eigentlich ganz einfach: Du bist einfach für eine begrenzte Zeit dieser andere Mensch. Handle nicht so, wie du selbst in dieser Lage handeln würdest, sondern so, wie es die andere Person aus deiner Vorstellung tun würde. Und dann vergiss nicht, das auch tatsächlich zu tun…
Mit diesen beiden Strategien überwindest du zwar nicht jede Hürde im Leben, aber sie werden dir garantiert in einigen festgefahrenen Situationen helfen, einen Schritt weiter zu kommen.
Was sind deine besten Strategien für solche Fälle? Wie gehst damit um, wenn du an einer Stelle einfach nicht weiterkommen, weil du dich selbst blockierst? Ich bin gespannt darauf, deine Antwort in den Kommentaren zu lesen!
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